Donnerstag, 8. März 2007

Artikel: Wie Beten das Leben verändert - Stormie Omartian

Lesen: hören & sehen 1 | 2007 (idea-Spezial )


Porträt


Wie Beten das Leben verändert

Bestseller-Autorin Stormie Omartian hat ihr Lebensthema gefunden

Von Stephan Volke

Fast klingt es zu schön, um wahr zu sein, aber es ist tatsächlich so gewesen: Stormie Omartian erlebt eine Kindheit und Jugendzeit, die von Gewalt, Vernachlässigung und Hoffnungslosigkeit geprägt ist. Später wird sie Sängerin und Model und erträgt das „Wilde Leben“ nur mit Alkohol, wechselnden Männerbeziehungen, fernöstlichen Religionen und Okkultismus. Auf dem Höhepunkt ihrer Sinnlosigkeit bringt eine Freundin sie in Kontakt mit einem Pastor, der ihr Bücher mitgibt: das Johannes-Evangelium und die „Dienstanweisungen für einen Unterteufel“ von C.S. Lewis. Die Lebenswende ist eingeläutet.

Heute gehört die inzwischen 64-Jährige weltweit zu den christlichen Bestseller-Autorinnen. Ihr Buch „ Mein Gebet macht uns stark“ (Orig.: The Power of a Praying Wife) hat alle Rekorde gesprengt: Es hielt sich über fünf Jahre lang auf den Buchbestseller-Listen (sowohl christlich als auch säkular), davon über zwei Jahre lang ununterbrochen auf Platz 1 der religiösen Titel. Inzwischen wurden von dem 1998 in den USA erschienenen Buch über acht Millionen Exemplare verkauft. Auch in Deutschland erfreut es sich großer Beliebtheit.

Not lehrt Beten

„Ich war in einer miserablen Verfassung und hatte keine Hoffnung mehr, als meine Freundin mich zu ihrem Pastor mitschleifte. Ich war trotz der Schwierigkeiten in meiner Jugendzeit eine erfolgreiche Sängerin geworden, aber es gab nicht viel Positives in meinem Leben. Meine erste Ehe war ein Horror. Ich erlebte auch dort viel Gewalt. Sie ging in die Brüche – und wäre meine Freundin nicht gewesen, wer weiß, ob ich noch leben würde. Als ich Christ geworden bin, musste ich sehr vieles ordnen und Schritt für Schritt veränderte sich mein Leben“, sagt Stormie Omartian.

Obwohl sie in dieser Zeit bereits lernt, welche Kraft das Gebet hat, lebt sie in den folgenden Jahren gemeinsam mit ihrem zweiten Mann, Michael, ein „durchschnittliches Leben als Christ“. Michael ist Musikproduzent und hat mit einigen Weltstars Platten aufgenommen und mehrere Grammy-Auszeichnungen gewonnen. Auch in der christlichen Musikszene gehört er zu den Top-Produzenten. In ihrer inzwischen 34-jährigen Ehe gibt es gute und schlechte Zeiten, bis sich Stormie eines Tages fragt, ob ihr Leben in diesen Bahnen weiterlaufen soll. „Ich wünschte mir einfach mehr: Mehr Tiefgang in meinem Leben als Christ, mehr Tiefgang in den Beziehungen zu anderen Menschen, mehr Tiefgang für meine Ehe – und vor allem mehr Tiefgang in meiner Beziehung zu Gott.“

Stormie Omartian erkennt, dass es vielen Christen sehr leicht fällt, für andere Menschen zu beten, dass es aber ungleich schwerer ist, für sich selbst und die eigene Beziehung zu Gott zu beten: „Gerade uns Frauen fällt das oft sehr schwer. Wir können für jeden auf diesem Planeten beten, aber vernachlässigen dabei uns selbst.“ In ihrem Buch „Mein Gebet macht mich stark“ beschreibt sie daher auf 240 Seiten, „was geschieht, wenn Frauen beten“. Es geht dabei um die Frage, wie sich Frauen „ins Kraftfeld Gottes bewegen und die Macht des Gebets erfahren können.“ Der Erfolg des Buches zeigt, dass es vielen Frauen offensichtlich zu wenig ist, als Christen „einfach nur so gerade über die Runden zu kommen.“

Und das in jeder Beziehung, vor allem aber auch in der Ehe. Stormie Omartian: „Als ich begriffen habe, dass ich bisher immer nur Gott gebeten hatte, meinen Mann zu verändern, ging mir ein Licht auf. Ich begann auf einmal, darum zu bitten, dass Gott mich selbst veränderte, und das war der Schlüssel zu einer wesentlichen Veränderung in meinem Leben.“

Eine Notoperation an einem Blinddarmbruch, an dem Stormie beinahe gestorben wäre, führte schließlich auch ihren Mann Michael dazu, intensiver zu beten, als er das bisher getan hatte. „Inzwischen spielt das tägliche Gebet eine entscheidende Rolle in unserem Leben“, sagt er.

Der Dialog mit Gott

Durch die Bucherfolge hat sich im Leben der Omartians sehr viel verändert. War es bisher Michael, der Preise für seine Musikproduktionen einheimste, ist es nun Stormie, die von einer Buchpreisverleihung zur anderen reist. Und auch als Referentin für große Konferenzen ist sie gefragt. Die Sehnsucht vieler Menschen nach einer tieferen Beziehung zu Gott ist offensichtlich – das Gebet ist der Schlüssel dazu. Und das ist konfessionsübergreifend. Daher ist das Gebet ein Thema, das Christen weltweit verbindet. Gibt es spezielle Gebete, die besonders erhört werden, wie es in manchen christlichen Büchern steht? Gibt es die Formel: „Je konkreter, desto höher die Chance einer Erhörung“?

Die „Fachfrau in Sachen Gebet“, ist sich nicht sicher: „Ich glaube, dass es eine Bedeutung hat, wie konkret wir Gott um Dinge bitten. Ich kann nichts Schlimmes daran finden, wenn wir Gott konkret sagen, was wir von ihm haben möchten. Aber wichtiger finde ich es, dass er uns sagen darf, was er von uns haben möchte.“

Manches liest sich bei Omartian wie ein Schritte-Programm, bei dem es darum geht, Gott besser kennen zu lernen, ihn mehr anzubeten und zu loben und ihm zu danken für alles, was er uns schenkt. Dabei ist die Zielgruppe ihrer Bücher eindeutig weiblich. „Ich möchte Frauen ermutigen, schmerzhafte Erfahrungen in ihrem Leben zu überwinden, Frustrationen besser zu bewältigen und vor allem zu erkennen, wie Gott sie gemeint hat.“ Dabei habe das Gebet die zentrale Rolle.

Ihr neuestes Buch, das pünktlich zur Leipziger Buchmesse erscheint, enthält „365 Gebete, die stark machen“. Eine Sammlung, die unter verschiedenen Aspekten eine tägliche Hilfe ist, mit Gott in Kontakt zu bleiben. Zum Beispiel: „Zieh mich näher zu Dir, Herr!“, „Hilf mir zu vergeben, Herr!“, „Lehre mich, gehorsam deinen Weg zu gehen“ oder auch „Segne meine Arbeit“.


Bücher von Stormie Omartian:

Mein Gebet macht uns stark (Oncken Verlag)

Gott loben macht stark (Oncken Verlag)

Mein Gebet macht mich stark (Oncken Verlag)

Stormie (R. Brockhaus Verlag)

Beten - -was geht? (R. Brockhaus Verlag)

365 Gebete, die stark machen“ (R. Brockhaus Verlag)